Freitag, 9. Juli 2010

Tumetembelea mji mkuu

... was nicht mehr heißt als: wir waren in Nairobi!

Wie bereits vermutet war das Wetter gestern nur wenig erfreulicher als die Tage zuvor, so dass wir den Tag wieder langsam angingen und uns zwecks der Abholung unserer Zugtickets für einen Halbtagesausflug nach Nairobi entschieden.

Der Vormittag war, wie früher bei Mutti üblich :o) für das Putzen des Hauses reserviert, was sich hier rein optisch leider so gut wie immer lohnt, so lange man davon absieht, den Effekt länger als ein paar wenige Augenblicke bewundern zu wollen. Trotz des feuchten Wetters ist es immer sehr staubig und weder Fenster noch Türen sind irgendwie wasser- geschweige denn luftdicht, so dass alles immer schnell dreckig und zur Zeit ebenso klamm wird.

Meine gute Tat des Vormittages war das Sanieren des Hauseingangs mittels Hacke, Spaten und Schaufel. Letztlich gab es, das war das eigentliche Ziel, eine gute Schicht groben Kies obendrauf, so dass man sich jetzt an der Illusion erfreuen kann, künftig etwas weniger Schlamm mit in die gute Stube zu schleppen. Na mal sehen.

Zum Mittag beglückte uns Susi’s zeitweilige dänische Mitbewohnerin und Voluntärin Sarah mit einem durchaus kreativ gestalteten Nudel-Gemüse-Ei-Mittagsmenü, nicht ohne dass uns vorher 3 Liter Nudelwasser aufgrund des wackeligen Kochgerätes quer über den ganzen Küchentisch geschwappt wären. Aber es war ja Putztag, also: welch günstige Gelegenheit, auch in der Küche reinen Tisch zu machen!

Ohne Eile sind Samuel und ich irgendwann am frühen Nachmittag vorbei am Friseurladen (siehe Bild) nach Nairobi aufgebrochen, hauptsächlich, um die reservierten Zugtickets abzuholen und eben ein bisschen durch die Stadt zu schlendern. Auffällig war erstens, wie offenbar in jeder größeren afrikanischen Stadt, dass permanent massenweise Leute (und wenigstens ebenso viele Autos) auf der Straße unterwegs sind, die ablesbar am Lauftempo sogar ein halbwegs konkretes Ziel zu haben scheinen. Es ist immer ein bisschen wie nach einem Fußballspiel.

Gewundert hab ich mich zweitens, dass ich in der Riesenstadt fast keine Wazungus, als farblose Menschen getroffen habe, womit sich die ermutigende Tatsache verbindet, dass auch wenige Touri-Catcher mit bunten Souvenirs und anderem Kram unterwegs sind, die einem wahrlich auf den Keks gehen können, weil sie pausenlos ihre Dienstleistungen und Waren an den vermeintlich geldsprudelnden Europäer verkaufen wollen.

Insofern waren wir sehr entspannt unterwegs, fanden auch gleich den Platz des Autos mit Rauch (steheni ya gari la moshi= Bahnhof) und schlenderten später genüsslich ziel- und zeitlos durch Nairobis Straßen.

Zum Abschluss unseres kleinen Haupstadt-Ersteindruckes verkrümelten wir uns in eine ausgewählte Einheimischen-Fastfood-Spellunke und verspeisten schmatzend Chipsi na Mayai mawili (Pommes mit 2 Spiegeleiern) und ähnliches.

Ein kleines Abenteuer sind jedes Mal die Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Wie in Tanzania gibt es auch in Kenia seltenst Fahrpläne und erfahrbare Abfahrtszeiten. Obwohl: Würde man beim Busfahrer nachfragen, dann geht es natürlich absolut sofort los, wobei „sofort“ eine Zeitspanne von 10 Sekunden bis 3 Stunden bedeuten kann. Tatsache ist: Der Bus fährt ab, wenn alle Plätze besetzt sind; also sucht man sich in der Eile möglichst einen Platz in dem quetschend vollen Bus, weil der vermutlich nicht mehr so lange wartet.

Geschwindigkeitsbegrenzungen gibt es nur offiziell, aber die scheinen genauso wie die Ampeln eher Empfehlungscharakter zu haben. Sicherheitsgurte sind selten vorhanden, funktionieren noch seltener und werden eigentlich nie benutzt. Speedbumps- also Bodenwellen auf der Straße, meistens gleich 4 oder 5 hintereinander zur Geschwindigkeitsbegrenzung dienen eher dem schnellen Verschleiß der Stoßdämpfer als dem eigentlichen Zweck, insofern ist jede Busfahrt ein kleines Gebet wert und genaues Beobachten der Fahrweise ist dem entspannten Reisen eher hinderlich.

Angekommen bin ich bis jetzt noch immer, und außer einem Plattfuß und einem vom Dach gefallenen und auf der Straße förmlich zerplatzenden Koffer gab es keine nennenswerten Zwischenfälle. Und selbst diese passierten schon vor 7 Jahren in Tansania.

Ziemlich witzig sind die Motorradtaxis (in Kenia bodaboda genannt, in TZ pikipiki), die man hier fast überall bekommen kann und die im Zweifelsfalle auch für 2 Leute (also dann 3 auf einem Motarrad) ausreichen.

Ein solches nahmen wir auch gestern abend für das letzte Stück von Limuru town hier hoch zum NEST, nicht ohne, dass mein Fahrer einmal mitten in der finsteren Pampa seine Kiste abgewürgt oder wie auch immer zum Schweigen gebracht hätte. Aber hakuna matata, ein paar beherzte Tritte brachten das Gefährt wieder zum Laufen und wir erreichten wenig später das Ziel.

Heute nachmittag geht’s wie geplant wieder nach Nairobi, von dort mit dem Nachtzug nach Mombasa. All inklusive: mit Dinner, bedding und breakfast. Und weißen Tischdeckchen im Abteil.

Soweit also geht’s uns beiden bestens, alles läuft, wenn man so will nach Plan und wir genießen die Zeit hier sehr. Mal sehen wie es in Mombasa wird. Etwas mehr Sonne und etwas weniger Nebel wäre ganz nett.

So denn, bis bald, es grüßen Euch herzlich Philipp und Samuel. Godblessyoutooooo!

Keine Kommentare: