Mittwoch, 7. Juli 2010

piga picha

Schon wieder ist es auch bei uns nach Mitternacht und Gott sei Dank ist das Internet hier leichter verfügbar als sauberes Trinkwasser. Aber das ist nur eine der weniger kuriosen Kuriositäten, die hier den Alltag einrahmen.

Für den Anfang, also unseren ersten ganz normalen Tag in Kenia (hier ins Bett gegangen, hier aufgewacht) sind wir heute auf dem Gelände des NEST geblieben, wo Susi zur Zeit die Rolle der Admistratorin übernommen hat und manchmal mächtig auf den Putz hauen muss.
Das NEST ist, wenn ich das soweit richtig verstanden habe, eine Art Kinderheim für Kinder, deren Eltern aus verschiedensten Gründen gerade hinter schwedischen Gardinen ihre Mahlzeiten zu sich nehmen, wobei mit jenen Gardinen weder Anno Sanela, noch Evabritt, noch andere Ivar- Freunde gemeint sind.

Während Susi's Bruder Samuel, mit dem ich die kommenden 2,5 Wochen gemeinsam unterwegs sein werde, noch vom warmen Deutschland träumte (hier ist es zur Zeit ziemlich frisch und klamm, selten über 20 Grad), trabte ich nach einem flotten Frühstück im Volunteers-Haus schonmal mit zur alltäglichen Morning Devotion und erlebte sozusagen einen ganz normalen Tag mit Staff und Kids mit. (so fromm wie auf dem Bild kucken die Kids allerdings eher selten.) Meiner ungeprüften Schätzung nach wohnen im NEST etwa 40 Kinder zwischen 2 und etwa 9 Jahren, die hier gemeinsam leben, zur Schule gehen oder einfach nur rumdallen, spielen, Quatsch machen und sich über Besucher freuen.
Vormittags sind die Kids allerdings außerhalb des Wohn-und Spielgeländes, entweder in der Pre-School, einer Art Kindergarten mit einigen Lerneinheiten oder der Primary School, sprich Grundschule gut aufgehoben.
Da bin ich einfach mal mit den Kids mittleren Alters mitgelaufen und hab zumindest den Beginn des Kinder-Alltages miterlebt. Da wurde viel gesungen und gebetet und weil ich schonmal da war, gab es auch gleich ein Begrüßungslied für mich. Das war very süß.

Weil es da keine wirkliche Aufgabe für mich gab, außer mich an den knuffigen Kindern zu freuen, bin ich über die Straße zurück aufs Wohngelände getigert, wo es eigentlich immer was zu helfen gibt. Da hab ich erstmal gute 10 Meter Maschendrahtzaun mit Rostschutzfarbe gestrichen, was nicht sonderlich aufregend, aber wohl doch irgendwie nötig war.
Nach dem Mittag, Mahindi Choma- gegrillten Maiskolben direkt vom Weihnachtsmann auf dem Dorfmarkt, versammelte sich die Mitarbeiterschaft zum Meeting, und Samuel und ich waren währernddessen für die Aufsicht der inzwischen zurückgekehrten Kinder zuständig, für die ein realtiv großzügiges Spielplatz- und Wiesengelände zur Verfügung steht. Sehr sehr witzig ist das und die Kinder sind echt unglaublich lieb. Zu uns so gut wie immer und untereinander zumindest meistens.
Piga Picha! - Schieß ein Bild! ..habe ich ziemlich oft gehört, wobei das Betrachten der digitalen Aufnahme selbstverständlich zur Zeremonie gehört.

Nicht dass einer denkt, wir wären hier irgendwie ab vom Schuss: Die Niederlage der deutschen Mannschaft haben wir schließlich heute abend in der deutschen Schule in Nairobi miterleben müssen, wobei sämtliche Kenianer seit dem Ausstieg von Ghana zu Deutschland-Fans geworden sind. Hat dann aber leider doch nicht gereicht.
Für den ca halbstündigen Rückweg teilten wir uns in ein Taxi, wobei der letzte Kilometer ob der Holperstraße nur noch Gekrache und Gequietsche war und ich hätte wetten können, dass es über den Acker geschmeidiger gelaufen wäre.

Für morgen ist das Programm noch unbestimmt. Das Wetter ist für afrikanische Verhältnisse ziemlich lausig, so dass wir nicht sicher sind, ob wir den geplanten Tagesausflug in einen nahegelegenen Nationalpark machen. Zu erleben gibt es schließlich auch direkt vor der Haustür genug. Am Freitag gehts aber in jedem Fall mit dem Zug von Nairobi nach Mombasa an die Küste, ein oder zwei Tage später dann Richtung Süden nach Dar es Salaam in Tansania. Von dort aus eventuell nach Sansibar oder Bagamoyo, anschließend aber auf der tansanischen Seite westlich Richtung Moshi und von dort aus über meinen eigenen ehemaligen Praktikumsort Leguruki//Kingori über Arusha zurück nach Nairobi. Das ist zumindest der Plan. Aber man sollte nicht vergessen: wir sind in Afrika. Kann auch alles irgendwie anders kommen. Oder eben nicht :o)

Soweit so gut. Ganz liebe Grüße für heute nochmal aus Limuru. Mungu akubarikiwe!

2 Kommentare:

jule hat gesagt…

wann is da weihnachten? ich mein, gibt es ein bestimmtes datum? oder feiern die menschen dort "sommerweihnachten" am 25.12.?
wahh bin so unwissend *schäm*

Cora hat gesagt…

Wow, Philipp - Du schreibst schön, und ich fühl mich mitten drin. Wenn auch sentimental angefärbt...ich wünsch Dir ne total geniale Zeit auf der Tour...LG