godblessyoutooooo
neues aus meiner Welt
Donnerstag, 6. Februar 2014
Keine Sau bloggt mehr was
Dafür tickert jetzt im Sekundentakt die Facebook-Timeline runter, aber in der Regel nur mit pseudobedeutsamen oder gar betont nebensächlichen Nachrichten. Mancher postet jeden Krümel, die Konstitenz des Stuhlgangs vom Nachwuchs, Dienstschluss, Kaffeequalität und entdeckte Playlists...
Wenn man schon sonst nichts abgeben will: HIER wird ohne Ende geteilt, was andere für wichtig hielten und verwiesen auf tiefgründige Youtube-Filmchen, irgendwo entdeckte (oder auch nur durch Teilung entdeckte) Artikelchen intellektueller Tagesblätter. Kaum zu glauben, das kaum noch einer selbst was zu sagen hat. Nur, warum erfährt man nichts davon?
Vielleicht sollte ich doch mal wieder anfangen. Mal sehen.
Morgen vielleicht?
Freitag, 23. Dezember 2011
2x Plasma = 1x Espresso
Das Ergebnis schmeckt dann auch viel besser als die Automatenbrühe bei ....
Dienstag, 13. Dezember 2011
Advent Advent ein Lichtlein brennt
Nach kurzer adventlicher Pause und einem kurzfristig predigtfreien Sonntag gabs dann heute Classic Brass in der Friedenskirche.
Montag, 10. Oktober 2011
Station C2
Seit heute morgen irre ich schon quer durch dieses Haus und unterziehe mich diversen Voruntersuchungen, die mich und die Ärzte auf meinen HNO-Eingriff morgen vorbereiten sollen. "Sanierung NNH erbeten" stand auf meinem Einweisungsschein und damit meinte meine Ärztin, dass die Nasennebenhöhlen mal wieder ihrer eigentlichen Funktion nutzbar gemacht werden sollen. Ein bisschen klingt es, als müsste da drinen mal neu tapeziert werden....
Eine Woche werde ich hier sein und die Tortour begann ein klein wenig schon heute morgen, als uns 3 spontane Sackgassen und mehrere Umleitungen auf dem Weg hierher die Fahrererei nicht gerade verkürzten. Das Miesewetter dazu erhellte die Stimmung nicht direkt spürbar.
Den ganzen Vormittag verbrachte ich dann größtenteils wartend im Aufnahmebereich der HNO-Ambulanz, die Warterei nur unterbrochen von kurzen Sequenzen in der Audiometrie, der Endoskopie, diversen Funkionstests des Riechapparates und so weiter. Beim Riechtest habe ich unter anderem Kaffee mit Gummi verwechselt, aber ich bin noch nicht ganz sicher, ob das nur an meiner Nase liegt.
Beim Mittagessen gegen 14 Uhr, als ich endlich auf der Station angekommen war, hat dann alles wieder funktioniert und auch beim Betreten des Zimmers hatte ich nicht den Eindruck, dass ein besser funktionierender Riecher meine Befindlichkeit tatsächlich verbessern würde.
Ein gesunder Verdrängungsmechanismus ist gefragt, wenn man die ganzen Vorgespräche mit Operationsärzten und Anästesisten eingermaßen ungebrochen überstehen will und die Spannung steigt nun doch ein bisschen auf den morgigen Tag. Die OP-Garderobe wurde mir heute schon an den Bügel gehängt und meine Zimmergenossen, die das Gröbste wohl schon hinter sich haben, geben mir einen Eindruck von dem, was mich noch so erwartet. Nunja. ich will nicht alles ausmalen.
Immerhin gibts auch ein paar Kids auf Station, vielleicht muss meine Kinderstunde am Mittwoch also doch nicht ausfallen, sondern nur an anderem Ort stattfinden :o)
Meine o2-Handies funktionieren im Erzgebirge irgendwie allesamt nicht oder zumindest sehr schlecht, aber Nettokom mit Internet rettet mir das Fenster zur Welt :o)
Mal sehen, wie das nun hier weitergeht. Bis jetzt lief ja doch alles ganz passabel, auch wenn ich den Eindruck habe, mich seit meiner Ankunft hier gleich ein wenig lädierter zu fühlen.
Wie ich das einschätze, werde ich morgen nach dem Eingriff kaum Lust auf Bloggen haben, aber man weiß ja nie.... Bleibt also auch ihr alle miteinander behütet, bis ganz bald - godblessyoutooooo!
Mittwoch, 28. September 2011
Donnerstag, 9. Juni 2011
und wieder unterwegs
Bis jetzt lief alles wunderbar, seit der Konferenz in Crottendorf bin ich nun Jugendsekretär der Distrikte Zwickau und Dresden, genau genommen der OJK (für die, die sich intern auskennen). Wie ich gestern erfuhr, könnte ich in diesem Amt auch zum Leiter des Kinder- und Jugendwerkes aufsteigen, wovon ich aber tunlichst absehen werde :o)
Dienstag, 24. Mai 2011
D:Projekt in Crottendorf! am 28.5.2011 ** 20.00 Uhr
Und das auch gleich als Einladung: Am Samstagabend haben wir im Rahmen unseres Konferenzjugendtreffens der EmK die Dresdner Band D:Projekt auf der Bühne!!
Da freu ich mich schon ein bisschen, dass mein Vorschlag es bis ins Samstagabendprogramm auf den besten Platz geschafft hat.
Falls jemand gern nur zum Konzert kommen will: You'rewelcome!
Adresse: Crottendorf, Zelt im Park am Pfannengässchen, 50°30'53.65"N, 12°56'36.12"E
Eintritt 5 Euro oder so,
cu!
Donnerstag, 10. Februar 2011
Das letzte Weihnachtsgeschenk
Montag, 31. Januar 2011
Es könnte alles gut sein
Wenn ich manches seh, dann denke ich: es könnte doch einfach alles gut sein. Und wenn mir dann Sigur Rós mit einem indefiniten Titel "Staralfur" ins Ohr dringt, gibt es nichts mehr, was mich trennt von der Welt, auf der ich einerseits so krampfhaft versuche, Boden unter den Füßen zu bekommen, andererseits nichts mehr möchte, als über manche Unebenheit hinwegzuschweben. Dann ist plötzlich alles anders, als ich mir das mal gedacht habe. Aber jetzt in diesem Moment, jetzt ist es gut. Es ist alles anders geblieben und geworden, aber es ist gut. Und ich hab es auch nicht anders verdient. Gut, dass es ist.
Das versteh, wer will.
Mittwoch, 27. Oktober 2010
Tränen in den Augen
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mein Auge in unversehrtem Zustand (Archivaufnahme) |
Sonntag, 17. Oktober 2010
Abseits

Jetzt wäre noch ein BISSCHEN schönes Wetter schön, aber man kann wohl halt nicht alles haben... schaun wir mal.
Am Freitag gab es hier seit langem mal wieder eine nette No-Name-Party, zu der soooo viele liebe namhafte Leute zu Gast waren. Das Dumme ist nur, dass ich's dann doch nicht immer auf die Reihe bekomme, mit allen zu reden bzw. einen tiefgründigeren Gesprächsgang serviert zu bekommen. Es sind einfach zu viele. Als BiszumFrühstückbleibeGast sind die Chancen ein kleines bisschen höher.
Ich hab mich jedenfalls sehr gefreut, dass wieder so viele da waren und mein kleines Heim so wunderbar ausgefüllt haben. Also vielen Dank Euch allen (die das betrifft), die ihr Euch von nah und fern auf den Weg gemacht hab. Ich freu mich jetzt noch! Auf ein neues!... an die, die's diesmal verpassen mussten.
So denn, ich verbleibe vorerst mit einem vierstimmigen: Alleluhuhuhuuujaha! Aber erstmal 10 Stunden Ubi CAR i tas?
Bis bald, godblessyoutooooo!
Samstag, 24. Juli 2010
Farewell
Die Sonne haben wir in diesem Land bereits das letzte Mal gesehen, denn jeden Abend pünktlich 18:45 Uhr gehen hier die Lichter aus. Die Dämmerung dauert keine halbe Stunde und wenn man außerhalb elektrisch beleuchteter Ortschaften unterwegs ist und keine Lampe am Start hat, sollte man schleunigst die heimische Butze aufsuchen.
Selbiges tun wir in weniger als 3 Stunden im globalen Sinne, denn dann geht es für uns auf die lange Heimreise. Heute nachmittag hatten wir nochmal Zeit mit den Kids vom NEST, die im Übrigen zwischen 3 Monaten und 17 Jahren alt sind, wie ich hier korrigieren sollte. Am Ende des Nachmittages gab es wider Erwarten dann doch eine kleine Farewell-Party für und mit uns. Wir hatten kurz zuvor Rucksäckeweise Orangen, Papayas und Ananasse (ist das die Mehrzahl?) gekauft, in Stückchen geschnitzt und geschüsselt und als die Kinder von ihrer Spielplatzzeit außerhalb des Geländes zurückkamen, erwartete sie schließlich ein etwas ausgedehnterer "Snack", eine kleine Verabschiedung, dazu jede Menge gute Wünsche für uns und ebensoviele Abschiedslieder. Es war süß!
Den Vormittag hatten wir schon zum Siebensachenschnüren genutzt und in der Etage unter unseren Sitzen werden folglich einige abenteuerlich verschnürte Päckchen schlummern, die unseren oder Susi’s Namen tragen, die uns die peinlich verschenkte Gepäckvolumendifferenz (bis zu 40 Kg pro Person sind erlaubt) erfreulich reduzierte. Nun müssen wir den Kram nur irgendwie nach München gewuchtet bekommen…
Für ein abschließendes Resümee unserer Reise ist es hier mit Sicherheit noch zu früh, jedoch hinter uns liegen schon jetzt drei sehr schöne Wochen mit einigen Hoch- und Tiefpunkten, die hier zum großen Teil benannt wurden.
Vielen Dank für alle Anteilnahme, alle Rückmeldungen, Kommentare, Nachrichten, SMS und sonstige Lebenszeichen, die von verschiedensten Leuten und zum Teil überraschend bei mir gelandet sind. Ganz lieben Dank all denen, die diese Safari möglich(er) gemacht und unterstützt haben und die meinen Weg auf verschiedene Weise begleitet haben. Schön, wenn ich Euch auf diese Weise ein bisschen auf meine, auf unsere Reise mitnehmen konnte. Noch schöner, wenn wir uns demnächst irgendwo live und in Farbe wiedersehen. Ein paar Kubikmeter Souvenirs durchstöbern, ein paar bisher unveröffentlichte Geschichten erzählen oder einfach nur nett beieinander sein… das wär doch was.
Wenn alles gutgeht, kreuzt hier ca. 22.45 Uhr Ortszeit ein Taxifahrer namens Peter auf, der uns dann den etwa 1-stündigen Weg zum Nairobi Jomo Kenyatta Airport bringen wird. Von dort fliegen wir dann zur wenig amüsanten Zeit, nämlich 2:50 Uhr Ortszeit mit Turkish Airlines mit der Flugnumme rTK 608 quer durch die Nacht Richtung Istanbul und morgen Nachmittag weiter nach München. Wenn ich mich nicht mehr melde… ist alles gut gegangen, ok?
Godblessyoutooooo!
Donnerstag, 22. Juli 2010
Völlig neben der Spur
Endlich sind wir also wieder angekommen in Susi’s nettem Domizil weitab von jedem Schuss und Straßenverkehr und ein bisschen inmitten feuchtkalt-lausiger Kälte. Dennoch bin ich froh, nach unserer langen Reise endlich wieder hier zu sein, denn nach wie vor ist mein netter kleiner Infekt noch nicht ganz ausgestanden. So mache ich heute einen weiteren Tag blau auf Susi’s Sofa, während Samuel und Susi nochmal Richtung Nairobi unterwegs sind.
Zuletzt schrieb ich von der Dachterrasse des Backpacker Hotels in Arusha, von wo aus man nicht nur einen wundervollen Ausblick auf den Mt. Meru (siehe oben, der 5.-höchste Berg in Afrika) genießen konnte, sondern auch auf den permanent mutierenden Verkehrsknoten direkt vor der Haustür, letzterer mehr hör-als-sichtbar. Man braucht vermutlich einen kleinen Moment, um anhand des Bildes rechts zu erkennen, ob in Arusha nun Links- oder Rechtsverkehr ist. Fraglich, ob die Hundertschaften von Dalladalla-Fahrern eine eindeutige Antwort auf diese Frage geben wöllten.
Nun denn, meine Leistung des vorgestrigen Arusha-Tages bestand im Wesentlichen darin, für uns beide Bustickets zu organisieren und diese noch um stolze 4 Dollar herunterzuhandeln, so dass wir nun dummerweise doch noch eine ganze Menge tansanischer Schillinge übrighaben. In jedem Fall war im Service inbegriffen die Abholung direkt vom Hotel, was natürlich sehr erfreulich war, zumal ich ohnehin schon ein bisschen durch den Wind war.
Nach einem netten morgendlichen Frühstück auf bereits beschriebener Dachterrasse, welches für mich aus Kamillentee, Kamillentee und Kamillentee bestand, begaben wir uns zu vereinbartem Zeitpunkt ins Foyer unserer Unterkunft. Tatsächlich parkte fast pünktlich ein Fahrzeug vor der Tür und ein Aufkleber des Reiseunternehmens „Riverside“ verriet uns, dass wir die abzuholenden Kunden wären.
Tatsache, die Reise fing ganz nett an: Wir wurden abgeholt in einem geräumigem 6-Sitzer-Bus und einen kleinen Moment hatten wir tatsächlich davon geträumt, in diesem überaus gemnütlichen Gefährt Nairobi zu erreichen. Nach einer anfänglichen, schwer nachzuvollziehenden Stadtrundfahrt, bei der wider Erwarten keine weiteren Reisegäste eingeladen wurden, trafen wir jedoch kurz vor 8 auf einem kleinen privaten Busplatz ein, wo wir dann doch in einen größeren Shuttle-Bus umsteigen sollten. Gesagt getan, das Gepäck aufs Dach geschnallt und uns in die noch übrigen Sitznischen gequetscht: Auf ging‘s nach Nairobi!
Zu Beginn der Reise dachte ich noch, die anfängliche Buckelpiste müsste uns doch irgendwann auf den Highway nach Nairobi führen, aber eher das Gegenteil war der Fall. Nach und nach wurde mir klar, dass wir uns permanent mitten auf einer Baustelle befanden. Offenbar war sowohl Kenianern als auch Tansanianern bewusst, dass jene Verbindung zwischen Arusha und Nairobi wohl recht wichtig sei, so dass diese ausgebaut werden müsse. Unglückliches Ergebnis jener Überlegung: Die etwa 400 Kilometer lange Strecke wurde auf ganzer Länge gleichzeitig gesperrt und saniert! So kam es, dass wir uns mit Ausnahme von wenigen Kilometern immerzu mal rechts mal links der künftigen Straße auf Sturzackern jenseits jeden Begriffs vorwärtsbewegten. Es rumpelte und schüttelte, es war unglaublich. Unmengen von Staub wurden aufgewirbelt, eingeatmet und wieder ausgehustet. Es war wirklich zum Heulen.
An der Grenze schließlich stapften wir die etwa 50 Meter Nowhere-Land (zwischen den Grenzpfosten) zu Fuß durch ca. 10 Zentimeter tiefen allerfeinsten rotbraunen Staub.
Ganz anders beeindruckend war indess der absolut abrupte Wechsel der Landschaft außerhalb des Busses. Von einem Moment auf den anderen fanden wir uns in einer staubtrockenen Steppe wieder, in der man jegliches Leben in solcherlei Dürrezeiten für unmöglich halten sollte.
Dennoch schlurften in größeren Abständen einzelne Gruppen der auffällig rotblau-kariert-gekleideten Massai quer durch diese trostlose und doch irgendwie faszinierende Staubwüste, in der Regel eine kleine Herde Kühe vor sich hertreibend.
Alles in allem war diese Busfahrt dennoch eine nicht unerhebliche Zumutung. Wenn man sich vor Augen hält, dass diese Strecke genauso wie die bereits geschilderte Mombasa-Dar-es-Salaam-Strecke zu den Nord-Süd-Achsen Ostafrikas gehört, ist die Qualität der Straße selbst für gut trainierte Achterbahnfahrer haaresträubend.
Hinzu kam, dass uns nach ca. 5 Stunden, also der angesagten Reisedauer die Trinkwasservorräte ausgingen, die wir ehrlich gesagt für diese Reise auch nie besessen hatten. Ein kurzer Stopp an der Grenze gegen 11 Uhr war die letzte Pause, bei der wir unsere menschlichen Bedürfnisse befriedigen konnten. Und bis gegen 16 Uhr sollte unsere Reise noch dauern. Gut, dass ich das da noch nicht wusste. Ich wäre wohl kollabiert.
Völlig ausgetrocknet war ich, als wir kurz vor 16 Uhr in Nairobi endlich anhielten und so schleppte ich mich mit letzter Kraft noch vor dem Abladen des Gepäcks in irgendein Restaurant, um mir erstmal einen halben Liter Wasser in den Bauch zu gießen. Uff, was war das für eine Tour gewesen!
Ich war echt alle. Als kleinen Wermutstropfen leisteten wir uns ein Taxi nach Limuru, das etwa eine dreiviertel Autostunde außerhalb von Nairobi liegt. Immerhin den kleinen aber üblichen Verhandlungsmarathon mit dem Taxifahrer hatte ich noch zustande gebracht, so dass wir schließlich für 1700 Kenianische Schillinge, also knapp 17 Euro wieder hier am Nest landeten.
Unser erster Weg führte uns auch gleich ins „Childrens Home“ wo uns eine große Schar von Kindern auch gleich mit Highspeed ungebremst in den Bauch rannten. Na wenigstens diesen Schmerz konnte man sich verlachen ;o) Es war schön wieder da zu sein. Die Kids wussten unsere Namen noch (ein paar von den Kids wusste ich auch noch) und wir wurden ein weiteres Mal sehr herzlich empfangen.
Nun heute wie gesagt mache ich Pause und ein passendes Antibiotikum namens Ciprofloxacinhydrochlorid aus Susi’s Hausapotheke vertreibt meinen Bauch-Fasching langsam, aber sicher: Glücklicherweise war Susi’s Hausärztin in Fragen der präventiven Ausstattung mit Antibiotika etwas großzügiger als meine.
So bleiben uns nun noch gute zwei Tage hier im Nest. Morgen werd ich mich wohl auch wieder unters Volk mischen und am Samstag… na das werden wir wohl am besten am Samstag sehen.
So grüßt aus Limuru ein weiteres mal ganz herzlich Euer Philipp, nebst mit Abwesenheit glänzendem Samuel
Dienstag, 20. Juli 2010
Heftiges Magengrummeln
Am Sonntag war Aufbruch in Moshi angesagt. Nach dem Godi Abschied von Clive und Bodil für unbestimmte Zeit. Wie lange? Vielleicht 2 Jahre? Oder 5? Wer weiß…
Nach einem netten indoitalianischen Lunch in Moshi ging‘s für uns weiter nach Kin’gori und Leguruki und wieder einmal haben uns die tansanischen Kondaktas abgezogen. Naja, woher sollte ich denn noch wissen, was der Bus für den gewöhnlichen Einwohner kostet? Für uns jedenfalls 2000 statt den sonst üblichen 1000. Die sollen mir mal nach Deutschland kommen!
Sehr viel schneller als erwartet waren wir an der Abzweigung zum „Leguruki Educational Training Center“ oder wie immer sich der Compound gerade nennen mag. Ratzefatze gings auch weiter mit einem kleinen Bus Richtung Norden, ich hatte kaum Zeit zum Bilderschießen. Der Verkehr in diese ursprünglich sehr entlegene Region ist in den letzten Jahren sehr viel dichter geworden, die Busse sehr viel größer, die Schlaglöcher allerdings auch. Die offenen Pickups, mit denen man vor 7 Jahren häufig mitfuhr, sind offen-bar verschwunden, nun gibt es nur noch Hightech-Busse, hoho.
Nun denn, wir kamen flux am Schulzentrum an, so dass Anja, bei der wir die folgenden 2 Nächte unterkommen konnten, noch gar nicht von einem ihrer Abschiedsbesuchstrips zurück war. (In heute weniger als einer Woche wird auch sie die Segel streichen und die Wehmut schaukelt sich schon langsam hoch.)
Auch ihr Freund Alex und dessen freundlich-quasselstrippige Tocher Vanessa waren gerade zu Besuch, so dass wir für knapp 2 Tage zu fünft das Volunteershaus bevölkerten und folgerichtig pünktlich heute morgen der Trinkwasservorrat zur Neige ging. Bis wenigstens morgen Mittag ist also Trockenduschen angesagt, das spart aufwändig zu waschende Handtücher…
Nunja, irgendwie ist doch alles wie immer. Dennoch ein paar Veränderungen: Eine Menge neue Häuser sind gebaut worden, die Werkstätten sind zum Teil umgezogen, aus Kantine, Tischlerei, einem Kindergarten und der Maismühle wurde zwischendurch eine „Business Site“, die aber aus ominösen Gründen nahe dem Bankrott ist. Die Schule hat als Hinterlassenschaft der Wazungus nun 3 Autos statt einem und der vor Ewigkeiten gesponserte IVECO-LKW ist inzwischen nur noch ein mehr oder weniger bunt angemalter Schrotthaufen.
Wirklich süß war, dass ich im Kindergarten der Schule ein paar Kiddies entdeckte, die mir stolz ihre blauen Rücksäcke präsentierten, auf denen „Kirchenbezirk Bautzen“ zu lesen war. Ein kleines Projekt zu Ausstattung der Schüler mit Schulmaterial, welches ich im letzten Advent mit einigen Rucksäcken, gefüllt von Gemeindegliedern in Schönfels und Altenburg unterstützen konnte.
Die Anzahl der Schüler ist seit meiner Zeit auf dem Gelände infolge der Angliederung einer Secondary School fast verdoppelt worden, entsprechend mehr Klassenräume und Unterkünfte für Schüler gibt es jetzt.
Vom ehemaligen Personal ist leider nicht mehr viel übrig: Die mühsam vom WFD-Berater trainierten Headmaster sind inzwischen beide anderswo unterwegs, die beiden vom SES-Experten Fritz Berghuber ebenfalls gut ausgebildeten Elektriker verdienen an anderen Orten mehr Geld und außer Anja gibt es momentan nur noch einen hellhäutigen Neuseeländer auf dem Gelände, der irgendwas mit Landwirtschaft am Hut hat.
Man könnte sagen: Es gab wohl nach meiner Abreise ein mehrjähriges Hoch, als die neue Struktur nach einem von mir lediglich in Farbe gesetzten „Masterplan“, der kaum zu träumen übrig ließ, unter maßgeblicher Leitung bleichgesichtiger Organisationsprofis einigermaßen funktionierte.
Aber nun, nach deren Abreise läuft es, wie es immer gelaufen ist. Das eingenommene Geld, wenn es denn welches gibt, wandert in dubiose schwarze Löcher, private Taschen oder in sinnlose Investitionen und das Management scheint zuweilen quasi inexistent. Man kann nur den Kopf schütteln.
Ich muss zugeben, in Fragen der sogenannten „Nachhaltigkeit“ habe ich schnell aufgehört, mir Illusionen zu machen. Für mich war es hilfreich zu wissen, dass das eine oder andere Projekt gut oder besser lief, solange ich eben da war. Wenn die Einheimischen danach wieder ihren eigenen Stil fahren und den Karren in den Sand fahren (was dann doch nicht IMMER der Fall ist), kann ich nur sagen: Pole sana, dann habt ihr das wohl so gewollt. Es ist jammertraurig, aber offenbar nicht anders gewollt.
Ähnliche Erfahrungen machten offenbar alle meine Nachfolger: Es ist meistens mühsam, die Leute zu irgendwas neuem zu motivieren, für die Umsetzung jeder klitzekleinen Idee vergeht unsäglich viel Zeit und oft verliert man Nerven und Mut, manchmal beides gleichzeitig. Man kann an dieser Stelle auch gleich grundsätzlich über solcherlei „Entwicklungshilfe“ nachdenken, aber das ist wohl nochmal eine ganz andere Geschichte.
Nun jedenfalls. Schon am ersten Abend unserer Ankunft schüttelte mich ein ziemlicher Frost und ein bisschen Fieber. Irgendwie und irgendwo musste ich mir einen Magen-Darm-Infekt eingefangen haben, wie sich später herausstellte. Zunächst studierte ich in Anjas Bibliothek noch Malaria- und andere Fieberkurven und befürchtete schon, meinem nächsten Blogeintrag einen ganz anderen Titel geben zu müssen. So blieb es (glücklicherweise?) bei schlechtem Schlaf und Bauchweh ohne Ende, was inzwischen dank strikter Diät ein bisschen besser geworden ist. Meine erste polysaccharide Nahrung für heute waren zwei Flaschen Cola zum Mittag, nach Salzstangen such ich noch; die sollen bei zugehörigen Symptomen helfen.
Nun, ich wollte die Zeit in Leguruki dennoch nicht im Bett verbringen und so traf ich mich am Dienstag, also gestern mit meinem damaligen Tischlerkollegen und Freund Yotam, der von meiner Ankunft schon über Anja erfahren hatte. Er freute sich riesig, mich wiederzusehen und lud mich nach einer längeren Plauderrunde inklusive Soda-Sponsoring spontan zu sich nach Hause ein. Damals war irgendwie nie was draus geworden. Oder ich war zu schüchtern. Oder was weiß ich.
Jedenfalls ist Yotam inzwischen stolzer Besitzer eines nicht ganz kleinen Motorrades, mit welchem er mich, ein kurzer Tankstop (siehe Bild) inklusive, ins Hinterland entführte. Er zeigte mir erst seine aktuelle Baustelle, ein kleines Haus, in dem er demnächst ein kleines Geschäft und seine eigene Werkstatt einrichten möchte. Anschließend chauffierte er mich zu seinem Wohnhaus, in dem uns seine Frau und 2 seiner Kinder empfingen. Infolge meines Bauch-Chaos konnte ich ein großes Festmahl abwenden (was möglicherweise für beide Seiten eine Erleichterung war) und mein Bauchgefühl war diesmal mehr als nur eine Ausrede.
So gab es nur eine Tasse heißen Tee mit für meinen flauen Bauch viel zu viel Milch und da ich diese zu schnell austrank- schwupps noch eine zweite. Aber alles war wunderbar und es war gut, mit ihm über das aktuelle Geschehen, die Vorgänge an der Schule und einiges andere zu reden. Yotam schilderte mir seine Sicht der Dinge, die vergleichsweise reflektiert und objektiv wirkte. Ich schätze, wenn er so pfiffig bleibt, wird er wohl nicht mehr lange an der Schule arbeiten.
Wir sehen uns wieder – tutaonana. Wann und wo, bleibt vorerst offen.
Am Nachmittag taumelten wir noch auf den Wochenmarkt in Kingori - immer wieder ein Erlebnis. Ein paar kleine Souveniers, Flipflops für die Lieben daheim und ein paar Futtereien waren diesmal unsere ganze Einkaufsliste.
Heute morgen ging‘s für uns weiter nach Arusha, wo wir uns heute um Bustickets kümmern müssen, um morgen möglichst früh den Weg zurück nach Nairobi und Limuru zu finden.
Anja hatte zu unserem Glück heute morgen einen Termin in Arusha, so dass sie uns direkt vor der Tür des Backpacker Hostels in Arusha absetzen konnte. Es gibt auch leicht auffindbare Backpackers!!!
Nun sitze ich hier oben auf der Terrasse, ziemlich europäischer Stil, und versuche, das Gedröhne und Gehupe, das Gekreische und Gequietsche des Straßenlärmes auszublenden. Tansanianer scheinen die Hupe häufiger zu verwenden als den Blinker…
Arusha war noch nie ein besonders freundlicher Ort, es ist laut und chaotisch und von Touristen teils übervölkert. Fast peinlich, momentan dazuzugehören. Aber, what shells, für einen Tag. Samuel ist grad nochmal auf der Piste, erobert die Stadt, macht Bilder, trinkt Tangawizi, was auch immer.
Von der beinahe letzten Station unserer Ostafrika-Rundreise grüßen Euch dennoch herzlich Philipp &Samuel
Samstag, 17. Juli 2010
biking through Moshi
Ein ganzes Jahr lang hatte ich während meines einjährigen Praktikums in TZ davon geträumt, hier irgendwoher ein halbwegs brauchbares Rad her zu bekommen und nie ist wirklich was daraus geworden. Die sauschweren und ebenso schwer fahrbaren chinesischen Fahrräder sind kaum zu empfehlen, obwohl man hier selten etwas anderes sieht.
Die Bremsen sind mehr pro forma drangeschraubt (wenn es gerade Schrauben gab) und trotz fehlender Gangschaltung gibt es Leerlauf statt Rücktritt. Naja, und alles andere war damals zu teuer für mich.
Aber heute, heute endlich hat es geklappt. Auf meine spontane Frage nach einem Fahrrad antwortete Clives Frau Bodil zuerst, sorry, da wäre keins. Sie hätten zwar mal eins gehabt, aber jetzt ist es kaputt und geht nicht mehr.
Ich habe mir also den vermeintlichen Schrotthaufen angesehen und stellte fest, dass der Rosthirsch dänischer Herkunft in fast tadellosem Zustand war. Ein paar Schrauben festziehen und Luft aufpumpen war im Grunde der ganze Reparaturakt. Suuuupa!
So bin ich heute per Velo kreuz und quer durch Moshi gegast und hab somit meinen Aktionsradius ein ganzes Stück erweitert.
Aber nochmal eine kurze Rückblende:
Nach etwas mehr als 9 Stunden im unklimatisierten Bus sind wir vorgestern abend wohlbehalten in Moshi angekommen, vorbei an Bergketten und Vulkanen, endlosen Agavenfeldern und quer durch Steppenlandschaften unterschiedlichster Sorte.
In Moshi selbst hat sich weder auf den ersten noch auf den zweiten Blick wirklich viel verändert. Ein paar Geschäfte sind größer geworden oder sind ein paar Meter umgezogen, und eine ganze Menge Straßen sind nicht mehr „rough roads“, sondern dank eines amerikanischen Entwicklungshilfeprogramms (es gibt in dieser Gegend Erdgas) zu Asphaltstraßen mutiert, aber im Wesentlichen ist alles, inklusive der Speisekarte im Pub Alberto, beim Alten geblieben. Und es ist soo schön!
Ich mag diese Stadt einfach. Zwar gibt es auch hier eine Menge Touristenfänger und selbsternannte Künstler (great artists & best friends!), die einem neben allerlei Schnitzhandwerk und maßlos überteuerten Ölmalereien gern auch die eigene Großmutter verkaufen würden, aber es ist immer noch wesentlich ruhiger als in allen anderen Metropolen, die wir bis jetzt passiert haben. Vielleicht liegt es daran, dass die Omas doch noch nicht verkauft sind und stattdessen in aller Seelenruhe ihre Nähmaschinen und sonstigen Gewerke an den Straßenrändern aufbauen und geduldig vor sich hinarbeiten, auf liebevolle Weise die Wünsche sonderbarer Kunden, zum Beispiel mir, entgegennehmen und sich leicht in ein Gespräch verwickeln lassen.
Da die Regenzeit noch nicht lange vorüber ist, schießt die Flora und Fauna nur so vor sich hin und alles ist knallegrün. Nur wenig außerhalb der Downtown gibt es superschöne Akazienalleen und Wälder ohne Ende, endloses Buschwerk und einfach schöne Landschaften.
Clive, der hier mit seiner Frau Bodil etwas nördlich des Stadtzentrums wohnt, hat seit ein paar Jahren ein wunderschönes Haus mit riesigem Gelände gemietet und da seine Frau durchaus gärtnerisches Talent hat, ist hier innerhalb von nur 4 Jahren ein botanisches Paradies entstanden, das sich sehen lassen kann. Für Samuel und mich gibt es ein hübsches Gästezimmer inklusive Bad und Dusche, so dass es uns hier mindestens so gut geht wie an allen anderen Orten, wo wir bis jetzt zu Gast waren.
Am ersten Abend in Moshi waren wir gemeinsam im „Salzburger Café“ essen, was eigentlich eher eine Art Steakhaus ist, in dem ein paar deutsche und österreichische Souvenirs mehr oder weniger unspektakulär untergebracht sind. In jener Location haben vor ziemlich genau 7 Jahren meine Eltern samt Clive und mir gespeist und es entstand ein Foto, dass bis heute an Clive‘s und meiner Pinnwand hängt. Wir mussten natürlich wieder ein Bild machen und vielleicht hängt es bald neben dem alten.
Gestern sind Sami und ich halbwegs plan- und stressfrei durch die Stadt getingelt, haben den Markt erkundet, diverse Künstlerläden passiert und den alten Bahnhof von Moshi besucht. Leider ist dort seit ein paar Jahren absolut gar nichts mehr los, obwohl die Strecke Moshi-Dar es Salaam zu den schönsten im Land gezählt hat. Als ich das letzte Mal an jenem Bahnhof war, gab es immerhin noch ein klein wenig Güterverkehr, aber seit 3 Jahren ist auch der zum Erliegen gekommen und ein paar leerstehende Güterwaggons stehen sich langweilend und vor sich hinrostend in der Gegend herum.
Inzwischen ist das ganze Geschäft vom Personentransport bis zum Güterverkehr auf die Straße verlagert und täglich gasen hunderte von Bussen und LKWs in größtenteils halsbrecherischer Geschwindigkeit zwischen Arusha und Dar es Salaam hin und her. Offenbar mögen die Tansanianer diesen Nervenkitzel mehr als das Geschunkel auf der Schiene.
Am späten Nachmittag haben die Wolken ganz unerwarteterweise den Gipfel des Kilimanjaro freigegeben, so dass wir nicht länger glauben mussten, dass irgendwo hinter diesen vielen Wolken der „Uhuru Peak“, der Gipfel des Kibo sein müsste.
Nun denn.
Für heute hat sich Samuel eine Tour durch den Arusha Nationalpark gewünscht, was an sich eine sehr schöne Idee ist. Da ich diesen Park schon mehrmals besucht habe und die Tour mittels eines ordinären Safari-Unternehmens nicht ganz billig ist, habe ich jedoch verzichtet und nutze nun die Zeit während Sami’s Safaritrip wie bereits beschrieben zum Rumtingeln, Shoppen, Rumkucken und Entspannen.
Gerade sitze ich auf Ashtons Sofa, lasse mir die Sonne auf die Füße scheinen, schlürfe einen Non-Instant-Coffee und finde es einfach nur schön, hier sein zu können.
Für morgen steht der Besuch der anglikanischen Kirche auf dem Plan, danach irgendwo Mittagessen und im Laufe des Nachmittages eine kleine Weltreise Richtung Leguruki. Ich bin sehr gespannt, wie alles geworden ist und habe für meinen ehemaligen Kollegen Yotam, der sich schon wie verrückt auf unsere Ankunft freut, schnell noch ein paar Bilder von damals entwickeln lassen. Hach ja.
So denn, alles Liebe und viele Grüße an die große weite Welt!
Bis bald! Euer Philipp