Donnerstag, 21. Juni 2007

Singsangsemester auf Tour: Part 2

Ich drängel mich jetzt einfach mal selbst, meinen kleinen Reisebericht noch zu Ende zu bringen, sonst wird das ja nie was... wer Part 1 noch nicht gelesen hat, sollte demzufolge besser 2 Einträge weiter unten zu lesen beginnen.

Nach 3,5 Tagen...
Die Mittagsandacht am Mittwoch war quasi der letzte Programmpunkt, den wir in Taizé erlebten, nachdem wir unsere in der Nacht zuvor durchgeweichten Zelte auf verschiedene Weise getrocknet (siehe Bild) und neben diesen auch sämtliches andere Equipment verpackt hatten und noch ein letztes Mal die gute Taizé-Küche genossen haben.

Mit einem kurzen Abstecher über Bourg-en-bresse, der hier mangels Ereignishaftigkeit nicht weiter ausgebreitet werden soll, gings also weiter nach Genf. Übrigens, es gibt nur 4 deutsche Wörter, die auf nf enden!

Die Fahrt war nicht besonders lang, so dass wir schon am frühen Abend in unserem Quartier ankamen. Jenes war wirklich der Rede wert. Die Ausstattung war zwar eher rustikal und auf Jugendherbergsniveau, allerdings mitten im Herzen von Genf; dennoch ruhig gelegen, inklusive mehrmaligen Ausblickes von der hauseigenen Dachterasse und hervorragend zum Versteckspielen geeigneten Vorplatzes.


Die folgenden Tage gestalteten sich nun eher relaxt und wenigstens mittelmäßig spontan gestaltet. Begleitet von einer der zu den 40 % in Genf wohnenden waschechten Genferinnen erlebten wir eine kleine Stadtführung, vorbei an den Gedenkstätten von Calvin und Rousseau und anderen Eindrücklichkeiten. Das Wahrzeichen von Genf ist im Übrigen eine 130 Meter hohe Fontäne inmitten des bis zu 300 Meter tiefen Genfer Sees, der auch noch 70 km lang und bis zu 14 km breit ist. Praktischerweise ist dieser kleine Springbrunnen natürlich in Hafennähe, sonst müsste man die 500 Liter pro Sekunde ja so weit pumpen...

Mein Eindruck war, dass Genf eine überaus reiche Stadt mit einem überdurschnittlich großen und überdurchschnittlich versnobten Stadtzentrum ist, wobei ich mir in überdurchschnittlich vielen Geschäften kaum mal eben den preiswertesten Artikel leisten könnte.
Zum Ansehen aber dennoch sehr ansehnlich und bestaunenswert und für einen kurzen Trip auf jeden Fall eine Reise wert. Um vom Reichtum der Stadt ein wenig zu profitieren, trat unser kleiner Semester- Improvisationschor mit einem ausnahmsweise einstudierten 18-Minutenprogramm denn auch für 2 Stunden in der Genfer Innenstadt auf, was uns neben einer Menge Spaß auch eine gute Handvoll einheimische Münzen bescherte.

Immerhin haben einige von uns es geschafft, im Genfer See zu baden und auf dem Weg zu diesem Ereignis die endlosen Promenaden entlang des absolut klaren Sees entlangzuwandeln.
UND- schließlich war es ja eine Studienreise, statteten wir auch dem Sitz des Ökumenischen Rates der Kirchen einen Besuch in Genf ab.

Alles in allem war die Zeit in Genf ausreichend abwechslungsreich und bot für uns als bald nicht mehr zusammen Studierende auch gute Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen und nochmal ordentlich auf den Putz zu hauen, nachdem wir uns in Taizé einem doch eher einschränkendem Hausrecht unterwerfen mussten. Was ja dann auch seine Berechtigung hat.

Ein echtes Tüpfelchen auf dem i gönnten wir uns auf unserer wahrhaft langen Tour Richtung Heimat: Ein Abstecher zum Mont Blanc musste einfach sein! Das lag zwar zugegebenermaßen nicht direkt auf der Strecke, aber die Reise wars einfach wert. So fuhren wir Samstagmittag nach Chamonix, am Fuße des Berges Mont Blanc und inmitten eines Tales liegend. Von dort beförderten uns in Folge 2 Seilbahnen knapp 2,5 Kilometer beinahe steil nach oben bis in die dünnluftige Höhe von 3842 Meter. Wie krass war das denn! Die Seilbahnfahrten hatten ja schon einiges für sich und bescherten nicht wenigen von uns ernstgemeintes Kribbeln im Bauch. Die Aussicht von den Terassen am Berg war dann einfach der Hammer.
Wir fanden uns eingefasst von Schneefeldern und gigantischen Berggipfeln wieder und staunten wie kleine Kinder, was man so alles wunderbares aus Steinen und Schnee machen kann.
Auf einer der höchsten Terassen verspeisten wir dann erstmal unsere mitgebrachten Feinheiten und ließen es uns richtig gutgehen. Die Käse- und Wurstverpackungen wären übrigens infolge des Luftdruckunterschiedes beinahe von selbst geplatzt...

Auf dem Weg ins Tal legten wir noch eine kleine Pause zwischen den beiden Seilbahnfahrten ein. Eine kleine Gruppe, ich natürlich dabei, ließ es sich nicht nehmen, zu einem kleinen Gletschersee zu sprinten, wo eine noch kleinere Gruppe ein wirklich wirklich erfrischendes Bad genoss. Uaaaah!
Das Bild möge für sich sprechen.




Nach diesem wahrhaft krönenden Abschluss unserer Tour gings dann gegen 18.00 doch so richtig gen Heimat. Über 1000 km lagen vor uns, die wir durch tapferen Fahrerwechsel und gutes Geleit behütet überstanden. So kamen wir schließlich genau eine Woche nach unserer Ankunft in Taizé wieder in Moritzburg an. Auch hier recht zerknittert, aber nun bis zum Rand gefüllt mit vielen guten, lebendigen Eindrücken, voller Bilder und Ereignisse und frohen Mutes, nun auch noch den Rest des kurzen Semesters zu überstehen.

3 Kommentare:

Bärbel hat gesagt…

Oh Philipp,
danke für deine Einblicke... Kann jetzt dein fertiges Gesicht im Hauskreis erklären. ;-)
Und ich freu mich, dass du nach deinen gefühlte tausend Blogumrundungen wieder "online" bist...

jens hat gesagt…

welche sind die vier wörter, die auf nf enden?

Philipp hat gesagt…

siehe Ankowitsch`s Universallexikon Seite 27