Mittwoch, 15. Oktober 2008

Der Sensor für Lauflahme oder: Die Technisierung des Schwitzens

Wenigstens 16 Millionen Deutsche begeben sich mehr oder weniger regelmäßig in weniger oder mehr sportlichem Dress auf die Piste. Um Kondition zu bewahren, Stress abzubauen, Fett zu verlieren, Muskeln zu gewinnen, den Kopf frei zu kriegen. Oder einfach um die Zeit totzuschlagen, wer weiß?. Joggen nennt sich das dann.
Für all diejenigen, denen ein Computerarbeitsplatz oder zumindest das Gefutzel mit Technik bisher lieber war als das scheinbar hirnlose Gerenne um den Teich, gibt es seit ca. 3 Jahren eine geeignete Kombination: Der IPod Sensor.
Was durchaus keine Neuheit mehr ist, und vielleicht auch deshalb inzwischen bezahlbar (Das Zusatzgerät zum Ipod Nano der 1.,2.,3. oder 4. Generation kostet zwischen 25 und 30 Euro) habe nun endlich auch ich ausprobiert und will deshalb hier meinen kleinen persönlichen Testbericht veröffentlichen:

Erstmal nur geborgt habe ich dieses Teil und gestern nach kurzen Testläufen ca. eine Stunde lang ausprobiert.
Zunächst mal ist die Gerätschaft klein aber fein: Die Verpackung kommt dennoch pompös daher: Ganze 42mal so groß wie der brauchbare Inhalt ist die edle Apple-Kiste, in der sich der Sensor und der Empfänger befindet.
Ohne Zusatzinstallationen erkennt mein IPod das neuerliche Anhängsel und offenbart mir sogleich einen weiteren bisher verborgenen Menüpunkt: Nike+Ipod. Hier finden sich diverse Untermenüs zum Einstellen und Aktivieren des Senders, der wohlgemerkt am Schuh angebracht wird.
Wer richtig Geld ausgeben will, kann sich ein paar sonders präparierte Nike Air+ -Schuhe kaufen, denn da findet sich unter der Sohle eigens ein Fach für den kleinen ovalen Sender.

Wer Geld sparen will, macht's so wie ich und klebt sich das Teil auf den Schuhspann unter die Schnürsenkel. Dann allerdings ist eine Kalibrierung ratsam, die aber unkompliziert vonstatten geht und zu weiteren Testläufen animiert.

Nun zur Funktion des Gerätes: Der Sensor im oder am Schuh misst den Schritttakt und auf geheimnisvolle Weise die Auftrittsstärke und Frequenz der Schritte und übermittelt das Signal drahtlos an den Empfänger, der daraus nicht nur Strecke und Geschwindigkeit, sondern auch gleich detaillierte Trainingswerte errechnet.
Mittels eines Online-Accounts bei Nike+ kann man sich den Trainingsverlauf ansehen, Geschwindigkeiten punktgenau ablesen und Verbesserungen anschaulich anzeigen lassen. Das vorher eingestellte Körpergewicht hilft dem Gerät bei der Berechnung des Kalorienverbrauches.

Mich interessierte zunächst nur die Handhabbarkeit beim Laufen selbst.
Hier erfreute mich schon der Start. Man wählt den Laufmodus (Kalorien, Strecke oder Zeit - jeweils Vorgaben oder frei gewählt), im Anschluss die selbst gestaltete Playliste des Mp3-Players und los gehts. Schön ist, dass man im Gegensatz zur IPod-internen Stoppuhr die Lautstärke auch ohne Rückkehr ins Play-Menü ändern kann und der aktuelle Titel parallel zur Geschwindigkeit, zur Gesamtstrecke und zur Zeit angezeigt wird.

Während des Laufens kann man sich jederzeit per einfachem Tastendruck über die zurückgelegte Strecke, die Zeit und die aktuelle Geschwindigkeit informieren lassen. Wahlweise Mann oder Frau gibt eine akkustische Meldung direkt ins Ohr.

Außerdem informiert dieselbe Stimme regelmäßig über den Zwischenstand des Trainings. Aller 1 km bekommt man akkustisches Feedback, ab der Hälfte der Strecke verrät die Stimme, wieviel Weg noch zurückzulegen ist bis zum Trainingsziel. Wer möchte, kann außerdem einen "Power-Song" voreinstellen, irgendein schneller Beat also, den man dann per Tastendruck in den müden Phasen des Laufens aktivieren kann um sich selbst anzutreiben.

Am Ende der vorgewählten Strecke wird schließlich gratuliert und das Ergebnis des Trainings verkündet (Strecke, Zeit, Kalorien usw.). Nun kann man den aktuellen Lauf beenden oder einfach weiterlaufen.

Der Eindruck von gestern war durchaus positiv. Auf wundersame Weise wirkte die anonyme Dame durchaus motivierend und trieb mich gleich 5 Runden um den Zwickauer Schwanenteich. 9 km in knapp 50 Minuten ist bei meinem bisherigen Trainingsintervall dann gar keine so üble Zeit.

Mein Fazit: Wer so wie ich gern ein bisschen mehr Elektronik mit sich rumschleppt als unbedingt nötig und einen gewissen Ehrgeiz an den Tag legt, kann mit dem Gerät gut was anfangen. Es ist einfach zu bedienen, bietet umfangreiche Informationen zum Training und motiviert wie ich finde zum Weiterlaufen. Aber erst morgen wieder...

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