Freitag, 18. Januar 2008

Angemessene Investition

Wenn man einen eigenen Haushalt hat, achtet man ziemlich schnell auf Dinge, die einen vorher nicht die Bohne interessiert haben. Ganz plötzlich interessiert man sich für Nebenkostenabrechnungen, private Strompreisanbieter, Stromsparlampen und Wasseruhren. Man erfährt, dass Strom gar nicht gelb ist und die blaue Tonne Luxus. Man kuckt öfter aufs Thermometer, vergleicht Klopapierpreise, beschriftet Briefkästen, sortiert sorgfältig Müll und Wertstoffe und weiß über eine Menge Sachen Bescheid, um die sich bisher die Erzeuger oder Internatsleiter kümmern durften.


„Energiekostenmessgerät“ nennt sich das neueste Spielzeug in meinem Elektronik-Bastelkasten. Und ich bin, so wie es die Packungsbeilage verspricht, den letzten 2 Tagen den Stromfressern in meiner Wohnung auf die Schliche gekommen. Somit kann ich schon mal sagen: Das Gerät spart weder Energie noch Zeit. Wohl aber mag es zu einer Art Bewusstmachungsprozess beitragen. Typisch Pädagoge.

Tja, nun ein paar Ergebnisse:

Einen Liter Wasser aufzukochen kostet mich z. B. per Wasserkocher etwa 2 cent, entspricht ca. 0,15 kw/h.
Die Waschmaschine kommt, obwohl schon über 10 Jahre alt, mit 0,65 kw/h (13 cent) pro Waschgang aus; normaler Waschgang 40°. Am meisten braucht sie natürlich beim Wasseraufheizen, da gibt’s Spitzen von bis zu 15 Amper, was ca. 3500 Watt entspricht. Trotzdem verbraucht ein Waschgang mehr Strom, als der Kühlschrank am ganzen Tag verheizt.. äh -kühlt.
Alle Standby- Geräte im Wohnzimmer fressen zusammen nur 9 Watt, was aber im ganzen Monat (wären sie immer an) mit immerhin fast 8 kw/h, also nicht ganz 2 Euro zu Buche schlagen würde.

Ziemlich gierig ist dagegen meine ganze Schreibtischelektronik. Momentan liegt der Verbrauch bei 126 Watt = 2,4cent/Stunde. (Laptop 40W, Monitor ca. 70W, der Rest für diverse Netzteile, Lautsprecherboxen, Drucker etc.)
Tatsächlich macht es selbst bei einem Röhrenbildschirm ganze 10 Watt aus, ob die Helligkeit gerade auf Minimum oder Maximum steht. In 10 Stunden immerhin 2 cent Unterschied. Das muss einem doch mal gesagt werden!

Ob so ein Messgerät letztendlich nützlich ist oder nicht (am Ende braucht es ja auch ein bisschen Strom), da kann man sicher geteilter Meinung sein. Ob es gelingt, mit den gewonnenen Erkenntnissen ein bisschen konsequenter zu sparen, wird sich zeigen.

4 Kommentare:

jens hat gesagt…

eine tolle sache das.. und aufschlussreiche untersuchung. etwas fehlt mir aber dann doch noch: verbraucht es nun mehr energie oder andersrum gefragt, ist es sparsamer, sagen wir einen liter wasser im topf auf der e-herdplatte zu kochen oder im wasserkocher? und wenn (höchstwahrscheinlich) im wasserkocher, ist es dann energieaufwändiger kaltes wasser oder warmes wasser aus dem hahn zu entnehmen?
und noch was: verbraucht ein musikwidergebendes gerät, z.b. eine hifi-anlage oder ein mp3-player, mehr strom, wenn es laut gestellt ist, anstatt ganz leise??
viel spaß beim rausfinden, ich erwarte ergebnisse.

Philipp hat gesagt…

na das is ja ganz easy peasy.
Die wirklich wesentlichen Aussagen kann ich zwar nicht mit Daten belegen, sind aber in der einschlägigen Fachpresse (zb in der Bedienungsanleitung der entsprechenden Geräte ;o) eindeutig herauszufinden.
Wasser mit dem Wasserkocher heißmachen ist wesentlich effektiver als auf der Herdplatte. Ich kann zwar vor meinen Herd kein Messgerät hängen, aber das ist im Grunde eine Frage des Wirkungsgrades: beim Herd wird viel zu viel unnützes Zeug mit warmgemacht (Topf, schwere Platte, der halbe Herd...) ganz leicht nachzuprüfen anhand der Zeit: Herplatte = 2000 Watt, Kocher =1800Watt. => dennoch braucht die Herdplatte wenigstens 4x soviel Zeit, um meinen Liter Wasser im schlecht isolierten Topf aufzukochen.
Noch besser wird die Energiebilanz (auch global) natürlich, wenn man schon heißes Wasser aus der Leitung nimmt. Es sei denn, Du musst erst einen halben Kubikmeter durchfließen lassen, bevor sich fühlbar was verändert...

mp3-Player brauchen laut Herstellerangabe deutlich mehr Strom, je lauter sie eingestellt sind. Bei meinem Verstärker konnte ich diesen Effekt nicht nachmessen. Der braucht, egal ob ganz laut oder ganz leise, zusammen mit dem CD-Player konstant 41 Watt. Hier funktioniert die Vertärkung aber auch nicht elektronisch, so wie bei Digitalgeräten, sondern durch einen stufenlos regelbaren Drehpotentiometer (Widerstand), der die Lautstärke erst kurz vor dem Ausgang regelt und überschüssige Energie in gewissem Sinne absorbiert. Bei einem mp3-Player ist das anders: Bei diesen Geräten wird schon die tatsächliche Verstärkungsleistung digital gesteuert. Und da bedeutet mehr Lautstärke tatsächlich einen höheren Energieaufwand. Bezogen auf die Akkulaufleistung ist die mögliche Differenz des Verbrauchs sogar recht gewaltig.

:micha hat gesagt…

Wahnsinn, ich bin begeistert - und will eigentlich nicht wissen, was ich für Strom verpuvere... 19 Zoll Röhrenbildschirm...

Aber dass Waschen nur 13 cent Strom kostet und vielleicht dann nochmal 50 Liter Wasser pro Waschgang bei 1,92€ pro Kubikmeter in Zwickau sind das dann....
10 ct für das Wasser.
Das macht 23 cent pro Waschgang...

Und im Internat kostet es 2 Euro - puh!

Philipp hat gesagt…

Ob 50 Liter reichen, weiß ich gar nicht. Da hab ich irgendwann schonmal auf die Wasseruhr gekuckt, hehe. Ich glaube, es waren um die 90 Liter... Wären also eher 30 cent..

Naja, 2 Euro sind wirklich viel. Aber die haben ihre Waschmaschine ja auch nicht so wie ich geschenkt bekommen.